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Voraussetzungen

Die aus meiner Sicht wichtigste Regel der Geldanlage ist die Erkenntnis, dass eine Aktie eine Beteiligung an einem Unternehmen ist und somit zu einem Totalverlust führen kann. Dies gilt naturgemäss auch für ETF’s, auch wenn die Risiken durch maximale Diversifikation reduziert werden können. Eine Person, welche eine absolute Null-Risikotoleranz hat, ist diese Form der Geldanlage zu meiden.

Einer meiner grossen Inspiratoren, Gerd Kommer hat diesen Punkt in seinem Standardwerk «Souverän investieren mit Indexfonds und ETF’s» sehr gut beschrieben. Sie sollen nur Mittel im Finanzmarkt investieren, wenn Sie folgenden Punkten überzeugt sind:

  1. Sie glauben, dass die globalen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen während Ihres Anlagehorizontes aus heutiger Sicht nicht fundamental schlechter sein werden als im Durchschnitt der letzten ca. 100 Jahren
  2. Sie sind von der Gültigkeit der langfristigen Regression zum Mittelwert im Aktienmarkt überzeugt
  3. Sie akzeptieren, dass auch Sie in den nächsten Jahren definitiv einmal in einen Aktien-Crash hineingeraten werden
  4. Sie wählen einen Mix aus risikobehafteten und risikoarmen Anlagen, der die Risikotragekapazität Ihres Haushaltes so reflektiert, dass Sie in einer Krisensituation, die derjenigen von 2008/2009 gleichkommt, keine Änderung an Ihrer Asset-Allokation vornehmen werden

Aus meiner eigenen Erfahrung aus über 20 Jahren Investments an der Börse klingen diese Leitsätze durchaus vernünftig und vertretbar. Wer jedoch über Jahre und sogar Dekaden sein Geld an den Finanzmärkten investiert hat, weiss was es heisst, zwischenzeitliche Schwankungen (die sog. Volatilität) aushalten zu können.

Ich empfehle meinen Klient*innen immer ausdrücklich, sich vertieft mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und zu sich selber ehrlich zu sein.

Wichtige Grundregeln der Geldanlage

Die zweite Erkenntnis ist die Tatsache, dass ich eine Risikoreduktion nur primär durch eine maximale Diversifikation erreichen kann. Wie später noch ausgeführt wird, kann ich damit das Firmen-, Branchen- und Regionenrisiko reduzieren, nicht jedoch das Marktrisiko.

Ableitend aus diesem zwei Kernpunkten ist zu folgern, dass kein Geld in sog. Risikoanlagen investiert werden soll, welches in den nächsten fünf bis zehn Jahren gebraucht wird.

Wenn man nicht gerade Warren Buffet, Christian Thiel oder Marcel Neidl heisst und ein oder zwei Stunden Zeit für sog. Fundamental-Analysen verwenden kann, ist aus meiner Sicht ein sog. Stock Picking ein absolutes no go. Unter Stock Picking verstehen wir den Versuch, Einzelaktien mit dem Ziel zu erwerben, um Kursgewinne und/oder Kapitalerträge (z.B. Dividenden) zu erzielen.